Migrationsmedizin in Deutschland
Kostenfrei, aber Anmeldung erforderlich...

Menschen sind in Bewegung und gelangen nach einer Reise durch oftmals viele andere Länder auch zu uns nach Deutschland und abgesehen von der gegenwärtigen "Flüchtlingskrise", kommen mehr und mehr Anfragen zu "exotischen Krankheitsbildern" auch bei uns an.
Gemeinsam mit medicalQM entstand daheraus die Idee, eine Fachfortbildung für Menschen im direkten Kontakt zu gegenwärtig ankommenden Asylsuchenden zu gestalten.
Dabei geht es medizinisch betrachtet um über 580 potentielle Infektionskrankheiten!
Das man all dieses Wissen zu den Symptomen, der Klinik, den Diagnoseverfahren, effektiven Therapien und den vielen anderen Fakten nicht einfach mal so in 6 Stunden abarbeiten kann, war Jedem bewußt!
Dennoch war das Ziel hoch gesteckt und alle Fortbildungsteilnehmer/innen sollten am Ende der Veranstaltung alle notwendigen Fakten besitzen.
Es hat geklappt! Dank des Kompendiums "Migrationsmedizin".
Die Kosten pro Teilnehmer/in waren zuvor berechnet mit knapp 77,-€ für die Seminarunterlagen und die Raummiete. Daheraus war auch eine Teilnahmeanmeldung erforderlich und eine Teilnehmerbegrenzung festgelegt.
Letztendlich gab es mehr Anmeldungen als freie Teilnahmeplätze. Neben den vielen interessierten Teilnehmern waren jedoch auch Personen vor Ort, die mit Ihrer Kritik (für die wir grundsätzlich dankbar sind) nicht bis zum Ende der Veranstaltung mit allen vorgebrachten Fakten warten konnten und teils den Ablauf mit leider nicht belegten Protesten störten und die anderen Teilnehmer verunsicherten. Daher ist es von Nöten, hierauf kurz inhaltlich einzugehen.
"Protest" 01:
Im zweiten Teil der ersten Fortbildungseinheit ging es um die Grundlagen des Einsatzes von Antibiotika beim Themenpunkt "Therapiebeginn vor definitiver Diagnosestellung - Wie und wann?".
Hier meldete sich ein Leitender Mediziner der Klinikgruppe KRH mit einem "vorwurfsvollen Zwischenruf" zu Wort und störte damit die Veranstaltung nicht unerheblich.
Mal abgesehen davon, dass er
- unangemeldet zur Veranstaltung erschien,
- sich den Zugang zur Veranstaltung durch Einschüchterung des Einlasskontrollpersonals erzwungen hat,
- verspätet in die Veranstaltung eintrat,
- unhöflich und provokant störend mit Zwischenrufen agierte,
- nachfolgend ohne auf die Nachfragen und Argumente der Referenten und anderer Teilnehmer eingehend aus dem Veranstaltungsraum ging,
widersprach er vehement der zu dem Zeitpunkt vorgetragenen aktuellen wissenschaftlichen Lehrmeinung, dass vor dem Einsatz von Antibiotika eine Probenentnahme zur Erreger- und Suszeptibilitätsbestimmung erfolgen soll.
"Protest" 02:
In der ersten Pause, also nach der ersten Fortbildungseinheit, die auch für nicht-medizinische Teilnehmer konzipiert war, protestierte eine "sich als Vertreterin einer deutschen Fachgesellschaft für tropenmedizinische Erkrankungen" vorstellende Person.
Sie warf uns vor, nicht die "richtige Fachterminologie" zuvor verwendet zu haben.
Wir hatten beim Thema "Evolutionsbiologie und Resistenzbildung" u.a. die Beispiele vorgetragen, dass sich
- bei Europäern u.a. infolge der Milchwirtschaft eine Laktosetoleranz entwickelte,
- bei Asiaten Gene zum verbesserten Stärkestoffwechsel u.a. infolge des Reiskonsums entwickelten,
- in Afrika u.a. Resistenzen gegen Malaria ausgebildet hätten.
Ihr Vorwurf: Diese "Resistenzbildung gegen Malaria" hätten wir als "Teilimmunität" bezeichnen müssen.
Auch hatten wir im ersten Teil beim Themenpunkt "Gegenwärtige Situation in Deutschland" die Informationsgestellung des Robert Koch Institutes (Link zum Bulletin und Link zur RKI Information Malaria) kritisiert.
Hier bringt das RKI den Verweis, dass bei einer Malaria tropica/Plasmodium falciparum Fieberschübe auftreten würden und in den Informationen zur Malaria bringen sie den (richtigen) Hinweis, dass bei eben dieser Form der Malaria Fieberschübe nicht typisch sind.
Sie wies unseren Hinweis auf diese widersprüchliche Publikation vehement zurück und pochte darauf, dass es bei der Malaria tropica sehr wohl zu Fieberschüben kommen würde, was sie aus eigener Erfahrung als "Mitglied des Fachausschusses" wissen würde.
Mal abgesehen davon, dass sie damit sowohl gegen die bisherig weltweit publizierten Fachkenntnisse argumentierte, ist selbst auf der Webseite des RKI nachzulesen zum Thema: "Der Fiebertyp ist kein diagnostisches Kriterium für eine Malaria tropica, da es nicht zum Auftreten eines rhytmischen Wechselfiebers kommt.", was ebenso zuvor im Vortrag vorgebracht wurde.
Auch sie wich unmittelbar einer thematischen Diskussion mit den Referenten und den im Umfeld stehenden und dazu diskussionsbereiten Teilnehmern aus und verlies den Raum unter Protest.
Hätte sie daneben den zweiten spezifisch infektiologischen Fortbildungsblock "Infektiologie" abgewartet, wären ihr diese den Teilnehmern vorgetragenen und ausgehändigten Informationen nicht entgangen.
Fazit:
Mal abgesehen von der Frage, ob ein Leitender Mediziner der KRH ein derartig von ihm vorgebrachtes Agieren akzeptieren würde oder ob sich die Vertreterin der Fachgesellschaft ihrer Argumentation wahrlich bewusst gewesen ist, bleibt festzustellen, dass sowohl die Referenten, wie auch abschliessend in der Diskussionsrunde "aller noch verbliebenen Teilnehmer/innen", eine erschrockene Bestürzung über dieses Verhalten vorbrachten.
Selbstkritisch fragen sich die Referenten, ob das Niveau vielleicht für manche/n Teilnehmer/in zu hoch angesetzt war.
Hier ein paar Fragen, welche die Teilnehmer nach dem zweiten Themenblock zu beantworten hatten:
Den Teilnehmern, welche auch über den Veranstaltungszeitrahmen hinaus am Ende noch motiviert und herzlich lachend weiter diskutiert hatten, danken wir an dieser Stelle ganz besonders.
(26.01.2016 - tho)