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Ein Jahr im All

Jahresmission im All (001)

Raumfahrer aus Russland und den USA sind erstmals für einen einjährigen Aufenthalt auf der Internationalen Raumstation ISS gelandet. Der russische Kosmonaut Michail Kornienko und der US-Astronaut Scott Kelly bleiben für 342 Tage im All. Sie dockten in der Nacht zum Samstag (27./28.03.2015) mit ihrer Sojus-Kapsel an der ISS an. Mit dabei war auch der Russe Gennadi Padalka, der sechs Monate bleiben soll. Kelly und Kornienko sind die ersten Raumfahrer die ein ganzes Jahr lang auf der ISS bleiben.

Ein Jahr sollen die beiden Astronauten auf der Raumstation ISS leben, zum Gewinnen neuer Erkenntnisse, wie es Menschen auf einem Marsflug ergehen könnte. Eine wichtige Rolle spielt dabei ein Mensch auf der Erde: der eineiige Zwillingsbruder von Scott Kelly.

Scotts Zwillingsbruder Mark, früher selbst Astronaut, soll auf der Erde dazu beitragen, dass die Mission ihr Ziel erreicht. Es lautet: Erkenntnisse gewinnen, wie sich lange Weltraumreisen auf den Menschen auswirken. Sie sind wichtig für einen in Zukunft vorstellbaren Flug zum 140.000.000 Meilen entfernten Planeten Mars.
Mit ihrem nahezu identischen Erbgut liefern Scott und Mark den Wissenschaftlern eine einmalige Chance: Weil es zwischen ihnen weit weniger Variablen gibt als sonst zwischen zwei Personen, lässt sich aus Unterschieden in den Daten weit besser auf Effekte des Lebens im All schließen. Die gewonnen Erkenntnisse könnten wichtiges Grundlagenwissen liefern. "Was wir hier lernen, ist etwas anekdotisch, aber es wird uns ein Gefühl dafür vermitteln, welche Bereiche wir genauer erforschen müssen", sagte Scott Kelly jüngst.

Neben allgemeinen Analysen sind spezielle Untersuchungen geplant, die exakt auf die 51 Jahre alten Brüder zugeschnitten sind. Abgezielt wird vor allem auf die Belastungen, denen der menschliche Körper beim Aufenthalt im Weltraum ausgesetzt ist - höhere Dosen kosmischer Strahlung zum Beispiel, Muskel- und Knochenschwund, ein geschwächtes Immunsystem.

Untersucht werden zudem die Folgen für das Erbgut: Wird Scotts DNA stärker altern als die seines Bruders? Gibt es mehr gefährliche Veränderungen, die zu Krebs führen könnten? Ein weiterer Aspekt ist, wie die unterschiedliche Nahrung und mögliche Stressfaktoren auf die Bakterien im Verdauungstrakt wirken. Die Wirkung einer Impfung auf das Immunsystem der Zwillinge soll verglichen, die Folgen erhöhten Schädelinnendrucks auf das Gehirn und vor allem das Sehvermögen untersucht werden. Auch Wahrnehmung und logisches Denken der Brüder werden bewertet.

Für Scott Kelly ist es der vierte Ausflug ins All - keiner seiner drei Trips zuvor allerdings dauerte länger als sechs Monate. Die längste Zeit im Weltraum verbrachte bislang der Kosmonaut Waleri Poljakow in der Raumstation "Mir": Er blieb von Januar 1994 an für 437 Tage dort. Damals hatten russische Forscher die Auswirkungen eines langen Aufenthalts im All analysiert. Die Zwillings-Studie soll ihre Erkenntnisse nun mit neueren Forschungsmethoden erweitern.

Während des einjährigen Aufenthaltes auf der ISS wird jeder der beiden Astronauten etwa 730 Liter Wasser zu sich nehmen, welches aus Schweiß und Urin recycelt wird.
Sie sehen in dieser Zeit 10.944 Sonnenauf- und Sonnenuntergänge (wir hier auf der Erde sehen in dieser Zeit nur 684).
Mit einer Reisegeschwindigkeit von 17.500 mph legen sie auf diesem einjährigen Trip 143.640.000 Meilen zurück.

(28.03.2015 - tho)

Alexander Gerst

ist der Glückliche, der nach einer nun 5 jährigen Ausbildung ins All fliegen wird. Es ist damit der 11. Deutsche im All.
Das Spezialgebiet des 38 jährigen Geophysikers Gerst sind Vulkane.

Sein Ziel ist die seit 16 Jahren im Dienst befindliche internationale Raumstation ISS, die etwa 400km über der Erde kreist. Er fliegt als Astronaut der ESA.
Was alles so zu den Aufgaben der ESA gehört, hat die ESA einmal für TravelMedicus exklusiv in einem Artikel geschrieben (siehe: "Let's go space").

Die Raumstation ISS hat eine Länge von 110m und (mit ausgefahrenen Sonnensegeln) eine Breite von etwa 100m. In den einzelnen Modulen der Station ist in etwa so viel Platz wie in einem Jumbojet.

Thomas Ly in der Bodenkontrollstation des ISS Columbus-Moduls

Das Columbus Modul

In diesem Modul wird der deutsche Astronaut in den kommenden 166 Tagen über 100 vor allem medizinische Versuche durchführen. Alexander Gerst ist der dritte Deutsche an Bord der ISS (nach Thomas Reiter - der für ein paar unserer Verlosungen stets unser Printjournal signierte - und Hans Schlegel), auf der bereits 6 Weltraumtouristen zu Gast gewesen sind.

Auf dieser Zentrifuge trainierte der ESA Astronaut für seinen Flug ins All

"Shaping the Future"

Die 3 Astronauten starteten die "Blue Dot Mission" pünktlich und wurden dabei mit bis zu 3,5G auf eine Geschwindigkeit von etwa 28.000 km/h beschleunigt, um dann in einem etwa 6 stündigen Flug die Raumstation ISS zu erreichen.

Wir wünschen eine erfolgreiche Mission!

10.11.2014 - sicher zurück!

Heute, am 10. November 2014 landete A. Gerst nach einem 3 1/2 stündigen Fall zurück auf der Erde.
6 Monate forschte er auf der Raumstation ISS und nun wartet viel Arbeit auf ihn hier auf der Erde.

Wir gratulieren unserem Astronauten, der einen sehr positiven Einfluß auf die bemannte Raumfahrt genommen hat und dabei sehr viele Menschen für den "Outer Space" begeisterte.



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(28.05.2014 - Update 10.11.2014 - tho)