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Was "Sterne" bedeuten, steht in den Sternen

Welche Entscheidungskriterien setzen Sie bei der Auswahl eines Hotels an?
Stöbern Sie in den Hotel Bewertungsportalen? Vertrauen Sie auf Empfehlungen aus Internetforen? Lesen Sie in den Katalogen der bekannten Reiseveranstalter nach, oder vertrauen Sie auf die Angabe von „Sternen“?
Bei den Bewertungsportalen sollte man immer auch beachten, dass unterschiedliche Erfahrungen und das Alter der bewertenden Personen zu unterschiedlichen Ergebnissen führen können.
In Internetforen sind oft Personen unterwegs, die nur sehr subjektive Angaben vorbringen, oder gar Personen, die lediglich Werbung machen wollen – egal ob als „Auftragsschreiber“ oder für das eigene kleine Onlineportal.
Die Angaben in den Katalogen der Reiseveranstalter sind oft so verschleiert formuliert, dass man meist gar kein wirkliches Bild vom angepriesenen Hotel bekommen kann.
Tja, dann bleiben noch die oft angepriesenen „Sterne“…

In Europa gab es dahingehend in letzter Zeit eine „Vereinheitlichung“, die aber durch ein sehr komplexes Punktevergabesystem leider auch keinen echten Anhaltspunkt mehr darstellen.

Aus diesem Grunde haben wir uns mal in 3 zufällig ausgewählten Hotels umgesehen.
Wir reisten an drei verschiedene Orte und berücksichtigen dabei lediglich die grundlegenden Bedürfnisse beim Besuch eines Hotels. Egal, ob es sich um eine beruflich bedingte Reise handelt, oder um eine Urlaubsreise, vergessen kann man immer mal etwas. Also wollten wir neben den allgemeinen Annehmlichkeiten eines funktionellen und sauberen Zimmers auch erfahren, in wieweit hier „Sterne“ hilfreich sind.
Bis vor ein paar Jahren sah das noch so aus, dass mit höherer Anzahl von „Sternen“, auf den Zimmern auch ein größeres Angebot an zusätzlichen Annehmlichkeiten angeboten wurde.

Wie aber sieht es heute aus?

Köln Auckland Rügen

Wo sind die Unterschiede?

Ausgewählt haben wir ein 3* Hotel in der Innenstadt von Auckland/Neuseeland. Als touristisches und wirtschaftliches Zentrum begrüßt man hier an 365 Tagen im Jahr Besucher aus der ganzen Welt. Um nicht unfair zu sein, haben wir uns für ein Hotel der international agierenden „Mercure“ Kette entschieden. Das Mercure Windsor Hotel liegt nur wenige Schritte vom Hafen und dem bekannten Sky-Tower entfernt. Es hat 79 Zimmer, die als im Boutique-Stil, modern und komfortabel ausgestattet beschrieben werden.

Als nächstes Hotel haben wir uns für eine junge Hotelkette entschieden, die auch international agiert. Das Azimut Köln City Hotel liegt in Fußwegentfernung vom Kölner Hauptbahnhof und mit seinen 4* sollen es die angeblich größten Zimmer in der touristischen Metropole anbieten.

Das dritte Hotel befindet sich in einer touristischen Region Deutschlands. An der Strandpromenade des Ortes Binz auf Rügen liegt das Arkona Strandhotel, welches mit „4* Superior“ seine 196 Zimmer als geräumig und komfortabel beschreibt.

Check-In

Im Arkona Hotel auf Rügen wurden wir recht eigenartig begrüßt. Sehr freundlich und mit Handschlag nannte man uns beim Vornamen – aber immerhin in der „Sie-Form“. Im Buchungssystem wurden die Angaben richtig nach Vor- und Familiennamen sortiert eingetragen, aber vor Ort ist dies wohl irgendwie durcheinander geraten – was ja nicht schlimm ist. Wir haben auf den kleinen Fehler hingewiesen und wurden dann durch einen zuvorkommend freundlichen, sehr netten älteren Pagen aufs Zimmer geführt. Unser Rollenkoffer passte zwar nur knapp durch den Flur des Hotelzimmers, aber laut Angaben sollte es sich ja um ein etwa 25m⊃2; großes Zimmer handeln. Hier hat man wohl die Gesamtgrundfläche inklusive Bad und der großen Schrankwand im Flur und Schlafbereich als Grundlage herangezogen, denn das Zimmer selbst war nicht größer als etwa 15 m⊃2;.

Anders erging es uns bei der Ankunft im Mercure Windsor in Auckland. Hier mussten wir an der Rezeption erst mal einige Minuten warten, bis uns eine elektronische Karte an die Hand gegeben wurde und man uns ein Zimmer im zweiten OG nannte und auf den Fahrstuhl zeigte. Alleine im zweiten Stockwerk angekommen, war die Verwunderung sehr groß, da die angegebene und aufgeschriebene Zimmernummer nicht aufzufinden war. Also zurück zur Rezeption und erneut minutenlang warten, bis das Personal sich wieder sehen ließ. Man entschuldigte sich für den Fehler, gab uns eine neue Karte und eine neue Zimmernummer im dritten Stockwerk, was wir dann auch gefunden hatten.

Bei der Ankunft im Azimut Köln City waren wir etwas früh. Während in vielen Hotels die Zimmer ab 15 Uhr bezogen werden können, sind die Zimmer hier im 4* Haus erst ab 16 Uhr bezugsfertig. Wir waren schon um 13:30 Uhr angekommen. Das Gepäck wurde angenommen und so ging es noch mal in die Stadt und gegen 15:30 Uhr beim erneuten Eincheck-Versuch war alles fertig und man geleitete uns von der Rezeption bis zum Aufzug. Den restlichen Weg durften wir selbst erkunden.

Interessant ist vielleicht noch die Anmerkung, dass wir lediglich in dem Hotel, in dem wir mit einem Voucher eines großen Reiseveranstalters eingecheckt hatten, unmittelbar auch um eine Kreditkarte gebeten wurden. Weder im Arkona in Binz, noch im Azimut Köln City, wo wir bei beiden Hotels lediglich per Internet reserviert hatten, wurde beim Einchecken irgendeine Zahlungssicherheit erbeten.

Azimut Köln City Arkona Strandhotel Binz

Zimmer

Im Mercure Windsor in Auckland wirkte das Mobiliar sehr abgewohnt, aber die Zimmergröße war ansprechend. Die Ausstattung war angemessen. Es gab neben einem funktionierenden TV ein Telefon, eine Uhr mit Weckfunktion und eine ausführliche Infomappe mit allen notwendigen Informationen. Internet war auf dem Zimmer verfügbar und neben Schuhputztüchern und Schuhanzieher gab es im Bad neben Seife, Hygienebeuteln und Erfrischungstüchern auch hilfreiche Utensilien wie z.b. Zahnbürsten und Zahncreme, sowie Badelatschen und Nähzeug.

Im Arkona Strandhotel in Binz fühlten wir uns ja ein wenig eingeengt im Zimmer, denn selbst zu zweit am kleinen Tisch auf den bereitstehenden Sesseln Platz zu nehmen war nicht wirklich machbar, da der Platz nicht ausreichte. Auf dem Bett waren Bademäntel abgelegt, aber an Badelatschen wurde nicht gedacht, ebenso wie es auch keine Uhr oder einen Wecker im Zimmer gab. Beim funktionierenden TV Gerät handelte es sich um einen Flachbildschirm, was platztechnisch von Vorteil war, auch wenn es weder eine nachvollziehbare Kanalbelegung, noch einen Kanalbelegungsplan gab. Internet auf dem Zimmer war nicht realisierbar. Auch gab es kein sauberes Zusatzkissen im Zimmer und auf Nachfrage sollte zwar eines nachgereicht werden, aber dies wurde nie realisiert. Ebenso gab es weder Nähzeug, noch Utensilien wie Kamm, Zahnbürsten oder Zahncreme. Im Bad gab es lediglich eine Werbeprobe eines Cremeherstellers, pro Person ein Erfrischungstuch und Seifenspender ohne Inhaltsangabe.
Die Minibar war sehr gut ausgestattet und die Preise waren vertretbar, lediglich der Sinn des bereitliegenden Korkenziehers war nicht nachvollziehbar, denn die angebotenen Weinflaschen hatten einen Drehverschluss…

Im Azimut Hotel Köln machte sich beim Betreten des Zimmers ein mulmiges Gefühl breit – ist dies das richtige Zimmer? Das Zimmer hatte eine Fläche von über 40 m⊃2; ohne Flur, Schrankbereich und Badezimmer. Geschmackvoll eingerichtet mit Schreibtisch, Sitzecke mit Sessel und Sofa und einer sauberen, gefüllten Minibar mit annehmbaren Preisen, war auch die Klimaanlage auf eine angenehme Temperatur eingestellt an diesem sehr warmen Sommertag. Zum TV wurde auch Internet angeboten, jedoch war das WLan zu schwach um im Zimmer genutzt werden zu können. Im großzügig gestalteten Bad wurden neben den Seifenspendern ohne Inhaltsangaben, keine weiteren Annehmlichkeiten wie Zahnbürsten, Zahncreme oder Nähzeug angeboten.

Hygiene

Im Vergleich machte das Azimut Köln City den besten Eindruck, auch wenn wir im Bad einen Seifenspritzer an der Kachelwand vernehmen durften. Im Arkona in Binz begrüßte uns im hellen Badezimmer ein fremdes Haar in der Badewanne und eine Schimmelecke an der Duschverglasung. Im Mercure Windsor in Auckland war weder im Zimmer Staub gewischt, noch fanden wir „keinen Mangel“ im Bad, was heißen soll, das Badezimmer war einfach nur grausam. Defekte Armaturen, abblätternde Wandfarbe und Schimmel rund um die Lüftungsanlage lenkten die Blicke von nahezu überall umherliegenden Haaren ab. Die Fenster des Zimmers waren so derart verdreckt, dass ein ungehindertes Hinaussehen auf den Sky-Tower nicht möglich war.

Arkona Strandhotel Binz Mercure Windsor Auckland Azimut Köln City

Speisen

Es ist scheinbar modern geworden, nur noch vom Buffet zu speisen. Wer kein Freund vom stetigen „Buffetlaufen“ ist, wird es nicht begrüßen, wenn man schon zum Frühstück mit der Tasse erst mal zum Getränkeautomaten laufen muss, um für einen Kaffee Schlange zu stehen. Wenn die bereitgestellten Saftgläser dann auch noch den Anschein einer Degustiergröße haben, ist die doppelt ärgerlich.
So war es im Azimut Köln City Hotel. Der ausreichend große und ansprechend offen gestaltete Frühstücksraum hatte ein Kantinenflair zu bieten, aber das Buffet war ansprechend und sehr gut im Angebot. Im Azimut Köln City fiel noch negativ auf, dass die Bar - Samstags angeblich bis 01:00 Uhr nachts geöffnet - bei unserem Besuch bereits 45 Minuten früher geschlossen hatte. Jedoch hat man uns den Zutritt dennoch erlaubt, wenngleich uns auch nur Getränke in Flaschen angeboten wurden.
Der Speisesaal im Mercure Windsor Auckland war optisch sehr schick und hier wurde man noch am Tisch mit Getränken versorgt. Das Sortiment am Buffet war ausgewogen und schmackhaft.
Im Arkona Strandhotel in Binz – wo wir selbst am letzten Tag noch mit Vornamen angesprochen wurden – war es derart schlecht organisiert, dass wir am letzten Tag vorher beim Bäcker waren. Auf derart engem Raum haben wir bisher nur in der Economy Class einer Billigairline zu Speisen versucht. Das Buffet war stets „leergeplündert“ und auch wenn wir mal mehr als 30 Minuten warteten, es wurde nicht angemessen auf Nachfragen und Bitten um Auffüllung reagiert. Die Qualität der angebotenen Speisen war zudem mit der günstigsten Version einer Jugendherbergskantine zu vergleichen (und wir haben dies über 4 Tage so erlebt).

Platz 1 bis 3

Hotel Ausstattung/Zimmer Ausstattung/Bad Hygiene Zimmer/Bad Speisen Service Preis
Azimut Hotel
Köln City 4*
1 1 1 1 1 1
Mercure Windsor
Auckland/NZ 3*
2 2 3 2 3 2
Arkona Strandhotel
Binz/Rügen 4* Sup.
3 3 2 3 2 3

Fazit

Für uns sind weder die Beschreibungen der Reiseveranstalter, noch die Angabe von Sternen ein Garant für die Qualität und Ausstattung eines Hotels. Angaben in den Hotel Bewertungsportalen sind lediglich eine zusätzliche Orientierungshilfe, sofern ausreichende und aktuelle Bewertungen vorliegen, die auch von Personen unserer Altersgruppe getätigt wurden. Denn für einen 20-jährigen Erst-Asienreisenden sind die Eindrücke beim Betreten eines lokalen 4*-Hotels doch maßgeblich anders, als wir sie empfinden würden.

Alle drei von uns besuchten Hotels haben ihre Vorzüge, denn ansonsten wären auch wir sicher nicht dort geblieben.

Vom Preis her war das Azimut Köln City am günstigsten. Dieses Hotel würden wir jederzeit wieder buchen.
In Auckland war das Mercure Windsor derart gut gelegen, dass es als zweitgünstigstes Hotel sogar für Backpacker eine Alternative darstellen kann.
In Binz würden wir jedoch zukünftig auf andere Hotels zurückgreifen, da derart kleine Zimmer OHNE Aircondition bei einem solchen Preis nicht gerechtfertigt sein können, insbesondere dahingehend, da wir den Tag gerne angemessen ruhig und mit einem vollständigen Frühstück und ohne Warteschlangen beginnen möchten. Wer jedoch „Kreuzfahrtschiffatmosphäre“ mag, wird sich im Arkona Strandhotel sehr wohl fühlen.

Empfehlungen: POI

Während in Köln kein Weg am Dom vorbei führt und auch der Rhein mit seinen Ufern in der Altstadt stets zugegen ist, ist es nahezu unmöglich, hier objektiv weitere Empfehlungen für die schöne Stadt zu geben. Es gibt so viele Museen in Köln, so viele tolle Gebäude und bezogen auf Restaurants sind die "Geschmäcker" ja so verschieden. Daher gehen Sie einfach mal durch die Stadt und besuchen Sie (auch ohne Auto) das Parkhaus am Domplatz und kehren Sie unbedingt mal in eines der vielen Brauhäuser ein, egal ob Früh-Kölsch, Sion, oder, oder, oder... Köln ist einfach überall und in jeder Hinsicht eine Empfehlung.

POI: Auckland/NZ

Anders sieht dies aber z.B. in Auckland aus, denn neben der etwas längeren Anreise, sollte man unbedingt die Vergangenheit und die Moderne gesehen haben. Dies ist selbst bei einem Kurzaufenthalt machbar. Daher empfehlen wir unbedingt einen Besuch im Auckland War Memorial Museum. Dort sollten Sie sich in die Vergangenheit entführen lassen und einer Showveranstaltung der Maori geniessen. Schneller und eindrucksvoller können Sie die Geschichte und Kultur des Landes nirgendwo aufnehmen. Daneben lernen Sie die Lebensfreude und Aufgeschlossenheit der "Kiwi's" nicht nur in den Pubs um den Sky Tower herum kennen. Besuchen Sie den schicken Sky Tower und geniessen Sie einen tollen Ausblick über die Stadt und den Hafen. Mutigen raten wir unbedingt zu einem "Kiwi-geführten" Sky-Walk auf dem Aussensteg...

POI: Rügen

Die Insel Rügen ist recht groß und wer mit dem eigenen Auto anreist, sollte den Nord-Östlichsten Punkt, die 3 Leuchttürme von Arkona besuchen. Am besten planen Sie den Spätnachmittag dafür ein, denn dann ist das Licht am schönsten und die Anzahl von Touristen am geringsten.
Von Binz aus, wo unser Hotel sich befand, sollten Sie unbedingt einen Wandertag einlegen und durch die schönen Wälder bis nach Sellin laufen. Dort lohnt sich ein Mittagsmenü auf der wunderschönen Seebrücke, ehe man weiter entlang der Schmalspurbahnstrecke zum Jagdschloss Granitz weiter wandert. Die Aussicht vom 38m hohen Turm des schönen Jagdschlosses lohnt in jedem Fall. 154 Stufen führen hinauf zur Aussichtsplattform. Die Stufen der selbsttragenden Wendeltreppe sind mit geometrischen Formen durchbrochen und verleihen eine optische Leichtigkeit. Fenstergruppen über den 12 Podesten erhellen den Turm und dienen beim Auf- und Abstieg als Aussichtspunkte. Von dort zurück nach Binz ist es nur noch eine kurze Strecke. Selbst "Ungeübte" schaffen diese Strecke.
Den Abschluss dieser Tageswanderung haben wir im Restaurant "Das Steakhaus" bei wahrlich gutem Essen in sehr schönem Ambiente und mit einem echt netten Service verbracht.


(22.08.2012 - tho)

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